Ezdismus - eine einheimische kurdische Religion
Der Ezdismus, auch bekannt als Yezidismus, ist eine der ältesten Religionen der Kurden und tief in ihrer Kultur verwurzelt. Der Ezdismus ist eine monotheistische Religion, deren Anhänger an einen Gott und an sieben heilige Geister glauben, von denen der Pfauenengel (Melek Taus) der wichtigste ist.
Die Yeziden glauben, dass ihre Religion eine der ältesten der Welt ist und nicht von anderen religiösen Systemen beeinflusst wurde. Ihre Rituale und Zeremonien unterscheiden sich von denen des Islam. Der zentrale Ort der Anbetung ist der Tempel in Lalish, Irak, der als heiliger Ort für alle Yeziden gilt. Das Yezidentum ist eine Religion, die eng mit der kurdischen Identität verbunden ist, und ihre Anhänger pflegen ihre Traditionen seit Generationen.
Alevitentum in Kurdistan
Das Alevitentum ist eine weitere religiöse Strömung, die hauptsächlich unter den türkischen Kurden verbreitet ist. Es leitet sich vom schiitischen Islam ab, unterscheidet sich aber in seinen Praktiken und Überzeugungen deutlich vom traditionellen Islam. Aleviten glauben an die besondere Bedeutung von spirituellen Führern und Propheten wie Ali, dem Schwiegersohn von Mohammed, und ihre religiösen Rituale haben oft die Form von gemeinsamen Versammlungen mit Liedern und Tänzen.
Das Alevitentum ist eine offene und tolerante Religion mit einer starken Betonung von Liebe, Gerechtigkeit und sozialer Solidarität. Die kurdischen Aleviten pflegen, wie die Yeziden, ihre eigene Identität, was sie zu einer der interessantesten religiösen Gruppen in Kurdistan macht.
Zarathustrismus und kurdische religiöse Wurzeln
Der Zarathustraismus ist eine Religion des alten Persiens, deren Einfluss weit über den modernen Iran hinausreicht. Dieser Glaube hatte einen bedeutenden Einfluss auf die kurdische Kultur und Religion, und einige Kurden glauben, dass der Zarathustraismus ihren historischen Wurzeln nahe steht. Obwohl heute nur noch wenige Kurden dem Zarathustrismus anhängen, sind Elemente davon, wie z.B. die Symbolik des Feuers, in den kurdischen Traditionen immer noch präsent, insbesondere während des Nowruz-Festes, das die Wiedergeburt und den Frühling symbolisiert.
Heutzutage ist das Interesse am Zoroastrismus unter den Kurden wieder erwacht, vor allem unter denen, die auf der Suche nach ihren alten, vorislamischen Wurzeln sind.
Charismatische Sekten und mystische Traditionen
Die kurdische Kultur hat die Entwicklung zahlreicher mystischer religiöser Bewegungen gefördert, die der kurdischen Spiritualität einen tiefen Stempel aufgedrückt haben. Viele dieser Bewegungen stützten sich auf den Sufismus, eine mystische Strömung des Islam, die die persönliche Erfahrung Gottes und die Suche nach der spirituellen Wahrheit betont.
Sufismus
Die Kurden haben eine lange Tradition, die mit dem Sufismus verbunden ist. Sufi-Orden wie die Qadiriyya und Naqshbandiyya haben ihre Wurzeln in Kurdistan und viele Kurden, insbesondere in Südkurdistan, identifizieren sich mit dem Sufismus. Sufi-Rituale wie wirbelnde Tänze und gemeinsame Gebete sind Teil des spirituellen Lebens einiger kurdischer Gemeinschaften.
Jarsanismus
Der Yarsanismus, auch bekannt als ‚Kakai‘, ist eine mystische Religion, die hauptsächlich von den Kurden im Irak und Iran praktiziert wird. Es handelt sich um ein komplexes Glaubenssystem, das Elemente des Sufismus, des Zoroastrismus und anderer alter Glaubensrichtungen miteinander verbindet. Die Religion basiert auf der Idee der spirituellen Verbesserung und die Anhänger glauben an Reinkarnation und geheimnisvolle Kräfte, die die Welt beherrschen.